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Mi, 25.07.2007 - 08:00
Quelle: Neue OZ online
Wo der Mensch den Hund versteht
Hundeerziehung ist einfach - jedenfalls, wenn man die 30 Signale, die ein
Hund aussendet, versteht und einsetzen kann.
Die Wersenerin Veronika Koch ist eine Hundeflüsterin. Mit Beharrlichkeit
und Einfühlungsvermögen nimmt sie schwierigen Hunden die Angst vor
Menschen. Sie leitet die Hundeschule "Zu den Sloopsteinen" und lädt für
heute ab 15 Uhr Hund und Mensch zum Kennenlernen des neuen
Spaß-Agility-Platzes im Wald hinterm Sloopsteinweg 4 ein.
"Die Hundesprache ist der Schlüssel zum Hund", sagt Veronika Koch. Vor
mehr als 20 Jahren zog sie mit der Familie an den Sloopsteinweg. Später
nahm sie den ersten Pensionshund auf; durch Mundpropaganda wurde sie eine
Institution für Hunde, die befristet anderen Familien-, genauer
Rudelanschluss, benötigen. Zurzeit hat sie vier eigene, zwei
Pensionshunde, zwei Tiere in Vermittlung - und fünf muntere acht Wochen
alte Welpen ihrer Hündin Shakira.
Lauschig ist es im Garten. Das freundliche Rudel spielt seit 6 Uhr
draußen. Ältere erziehen dabei die Jüngeren. Fremde begrüßen die Racker
mit fröhlichem Gebell und interessiertem Geschnupper. Dann gesellt sich
Kira dazu. Frauchen Annette Schliephake bekam ihren Mischling, die Tochter
eines Mallorcahundes, von der Hundeflüsterin und besuchte auch deren
Schule. "Es ist die Intelligenteste hier", sagte Veronika Koch über Kira.
Sie apportiert willig sogar Münzen - für sensible Hundenasen alles andere
als appetitlich.
Kira ist der Star heute Nachmittag, denn sie kann viele Kunststücke. Die
üben Veronika Kochs Enkel Leon Heger (10) und sein Freund Daniel Schwebel
(11). Beim Befehl "Schäm dich" reibt die liegende Kira sich mit den Pfoten
durchs Hundegesicht. Heißt es "Erdmännchen", rollt sie sich auf den Rücken
und verharrt. Klar kennen die Jungen die Hundesprache ebenso wie die
Hundesitter-Kinder von Leons Oma, die heute ebenfalls helfen.
"Beim Kennenlernen muss man dem Hund die Hand hinhalten, dabei die Lippen
lecken, nicht in die Augen sehen, am Besten mit den Augen blinkern. Das
nennt man beschwichtigen", erklärt Leon. Wenn er zur Tür geht, drängt er
voreilige Hunde ab, um zu zeigen: Du musst warten, bis du dran bist. "Ich
muss ihm zeigen: Ich bin der Boss. Und wenn er mich anspringen will, drehe
ich mich weg als Zeichen der Nichtbeachtung", weiß der junge
Hundeversteher.
Veronika Koch als Oberboss des Rudels ergänzt: "Wenn ich einen Hund
anschreie, ist das für ihn wie Lob. Wenn ich ihn nicht beachte, lässt er,
was er lassen soll." Ihr Erziehungskonzept, dass sie sich durch Lesen und
Besuche in Hundeschulen erarbeitet hat, tut auch Menschen gut: "Positives
Verstärken ist besser als herumzubrüllen und zu bestrafen." Man könne den
Hund mühelos davon abhalten, zum Dauerkläffer zu werden, wenn es an der
Tür klingelt. "Jedes Mal loben, wenn er bellt und ihm ein Leckerli geben.
Dann hört er bald auf Zuruf damit auf."
In jeder Trainingsphase sind Leckerli unverzichtbare Lernförderer. Das
kennen schon Shakiras Welpen, die dennoch nur babyspeckig, nicht zu dick
sind. Veronika Koch legt nämlich seit Jahren wert auf gesundes
Hundefutter. Selbstredend vermittelt sie die Kleinen nur an
verantwortungsvolle Menschen. Der Hundenachwuchs hat dann gelernt, dem
Kommando "Pipi" zu folgen, und kennt einige Befehle. "In den ersten sechs
Wochen lernen junge Hunde so viel wie ein Mensch in den ersten vier
Lebensjahren", erklärt die Wersenerin.
Überdies haben sie und Co-Trainerin Sabine Gauding durch die langjährige
Erfahrung mit den wedelnden Vierbeinern schon etliche Problemhunde und
auch Menschen mit Angst vor Hunden therapiert. Heute stellen sie den neuen
Spaß-Agility-Platz im Wald vor. Der Spielpark bietet Hundebesitzern mit
wenig Zeit zum Spazierengehen die Chance, dem vierbeinigen Freund die
Bewegungsfreude zu erhalten - und den Hunden etliche Nasen voll Wild- und
anderen interessanten Gerüchen.
Den Impfpass müssen Fifi, Bello und Co. dabeihaben, wenn sie das
Trainingsgelände testen wollen. Auch sind dort Hundefrisör "Balou", ein
Tierheilpraktiker, ein Futtermittelberater und ein Flohmarktstand für
Namibia. Zudem zeigen Gasttrainer eine Hunde-Show. Wenn die 1791 Hunde in
Westerkappeln, Lotte und Umgebung etwas zu bellen hätten, sie wären heute
Nachmittag dort. Aber das bestimmt das obere Ende der Leine.
Quelle: Neue OZ online
Quelle: Münsterländische
Volkszeitung
Kinder lieben Hunde
Westerkappeln / Lotte. Wieso dreht ein Hund seinen Kopf weg, wenn ich ihn
streicheln will ? Was bedeutet es, wenn ein Vierbeiner seinen Schwanz
einklemmt und sich duckt ? Zwei Tiere knurren sich an – was kann ich tun ?
Ein Hund kann aber nicht sprechen, sondern teilt sich durch seine
Körpersprache mit. Diese ist vielfältig und auf Anhieb oft nicht zu
verstehen.
Deswegen hat sich die Jugendgruppe des Tierschutzvereins
Lengerich-Westerkappeln jetzt fachliche Unterstützung geholt: An zwei
Tagen waren die Kinder mit ihrer Leiterin Birgit Windoffer zu Gast in der
Hundeschule „An den Sloopsteinen“.
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Bei dem Besuch in der Hundeschule
„An den Sloopsteinen“
bekamen die Mädchen und Jungen
wertvolle Tipps für den richtigen
Umgang mit Hunden.
Fotos: Sonja Möller |
Der 13-jährige Jan Albertz
hat die stürmischen Vierbeiner
unter seiner Kontrolle.
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Veronika Koch und Sabine Gauding erläuterten
den jungen Tierfreunden, worauf es im Umgang mit den Vierbeinern ankommt.
Die Fachfrauen hatten ihre Hunde dabei, die die Aufmerksamkeit der Kinder
sofort auf sich zogen. Jeder wollte die putzigen Tiere kraulen.
Aber Obacht: „Wie findet ihr es, wenn euch Erwachsene über den Kopf
streicheln“, fragte Sabine Gauding die Mitglieder der Jugendgruppe.
„Blöd“, antworteten sie ohne Zögern. Das mag wohl kein Zweibeiner gerne.
„Den Hunden geht es genauso. Deswegen drehen sie sich von euch weg, wenn
ihr ihnen den Kopf tätschelt.“ Besser: Die Brust und den Rücken
streicheln, das mögen Shakira und Ceraya gerne.
Mit
verteilten Rollen spielten die Kinder das tierische Verhalten nach. Einer
war Mensch, der andere Hund – ein Riesenspaß. „Ihr müsst immer genau auf
einen Hund achten. Wie stellt er die Ohren, das Fell oder die Rute auf,
damit ist der Schwanz gemeint. Euch fällt sicher noch einiges auf“, gab
Veronika Koch den Tierschützern mit auf den Heimweg.
Zum Abschluss bekam jeder eine Urkunde überreicht: „Ihr seid jetzt
Hundesprachexperten“, freute sich Birgit Windoffer. „Damit könnt ihr euer
neues Wissen an andere weitergeben.“
Als nächstes Thema steht der Eisbär auf dem Programm der
Jugendtierschutzgruppe. Dann geht es in den Zoo. Dort gibt es dann
sicherlich auch einige Hunde zum Beobachten.
Interessenten für die Jugendtierschutzgruppe können sich bei Birgitt
Windoffer, Telefon: 0 54 52/21 32, melden.
von Sonja Möller |